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same Pflege wurde dem Oekonomiehofe des Klosters zuteil. In den warmen und wohlverwahrten Ställen standen zur Winterzeit zahlreiche Viehherden. Da geschah es denn oft, daß in kalter Nacht die Wölse blutdürstig die Mauern umschwärmten und heulend auf das Schellenklingen antworteten, das aus dem Schasstalle herüberklang. Besonders unangenehm wurde in dem ausgedehnten landwirtschaftlichen Betriebe des Klosters der Wassermangel aus dem quellenlosen Berge empfunden. Die Mönche legten darum schon srüh (1136) eine äußerst kunstvolle Wasserleitung an. In Bleiröhren führten sie das lautere Quellwasser des südwestlich gelegenen Borntales herbei. Ein geschmackvoll behauener Felsblock bildete das Aufsangebecken und diente zugleich als Spültrog. Zur besonderen Bewirtschaftung der verstreut umherliegenden Ländereien bauten die Mönche rings um das Kloster Meierhöfe und legten dadurch den Grund zu manchem Dorfe des heutigen Landkreises Erfurt. So wissen wir von Alach, daß es eine Gründung der Peterliuge ist. Ueberhaupt gab es weit und breit keine Flur, in der nicht Aecker für Skt. Peter bestellt wurden.
Weinbau: -Große Sorgsalt wurde seitens der Mönche dem Weinbau zuteil. Auf ihre Veranlassung sollen Winzer ans Hochheim am Rhein in Hochheim an der Gera sich angesiedelt und Weinberge angelegt haben. Einen wie großen Umfang der Weinbau im Lause der Jahre angenommen hatte, können wir am besten daraus erkennen, daß im Spätherbst 1664 nahe der Klostermauer ans der Stadtseite 15% Acker Weingärten ausgerodet werden mußten, um Raum für die neuen Festungswerke zu gewinnen; davon waren 6% Acker Eigentum des Klosters.
Erwerbung reichen Besitzes: Die Mönche hatten es durch
stille, aber fleißige Bemühung verstanden, den Grundbesitz des Klosters außerordentlich zu vermehren. Damals entstand in der Kirche ein eigentümlicher Glaube. Man meinte, jede abgeschiedene Seele müsse vor ihrer Einkehr ins Reich der Seligen sür längere oder kürzere Zeit eine Prüfung, das sogenannte Fegefeuer, durch laufen, je nach dem irdischen Leben des Verstorbenen. Durch Gebete der Hinterlassenen, noch besser aber durch die Fürbitte frommer Mönche war es aber möglich, die Prüfungszeit abzukürzen. Zu diesem Zwecke wurde in den Klöstern ein besonderer Gottesdienst, das Messelesen, eingerichtet. Auch im Peterskloster standen die Mönche an den Altären ihrer Klosterkirche und hielten tagtäglich Messen ab sür Verstorbene. Viele wohlhabende Bürger der Stadt suchten nun durch reiche Gaben die Gunst der frommen Peterlinge zu erwerben, um durch sie bestimmt ins Reich der Seligen zu gelangen. Auch Leichenbegängnisse hielten die Mönche ab, und mancher Tote wurde in den Gewölben der Klosterkirche beigesetzt, was als große Wohltat angesehen und reich bezahlt wurde. So wissen wir von einem Bürger, der „unter dem Anwehen des heiligen Geistes" dem Kloster drei Hufen in der Bech-
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Extrahierte Ortsnamen: Erfurt Alach Hochheim_am_Rhein Hochheim Gera
— 98 —
seinen Söhnen befahl er ausdrücklich, sich eines mäßigen und nüchternen Lebens zu befleißigen und den Untertanen mit gutem Beispiel voranzugehen. Das Steuerwesen wurde so geordnet, daß ohne übermäßige Belastung der Untertanen der Staatsschatz vermehrt wurde. Zur Steigerung des Verkehrs ließ er die Landstraßen verbessern und legte einen Kanal an. der Oder. und Spree verbindet. Er trägt bis aus den heutigen Tag den Namen Friedrich-Wilhelrns-Kanal. Handel und Verkehr suchte er auch durch Einrichtung von Postverbindungen Zu heben. Eine Postlinie führte von Memel über Berlin bis Kleve. Um dem Landmanne auszuhelfen, erließ er für eine Zeitlang denen die Steuern, welche wüst liegende Strecken fausten, um sie anzubauen; ja, er unterstützte sie noch mit Geld und gab ihnen die nötigen Baumaterialien. Holländer zog er in sein Land, welche die sumpfigen Gegenden an Oder und Havel urbar machten. Jeder Bauer mußte bei seinem Gehöfte einen Garten anlegen, und fein junger Bauernsohn durfte getraut werden, der nicht sechs Obstbäume und sechs Eichbäume gepflanzt hatte. So förderte er den Obstbau und die Baumzucht. Mit allem Eifer betrieb der Kurfürst den Anbau der Kartoffeln und führte den Tabakbau als neuen Erwerbszweig ein. Auch die Ge Werbetätigkeit nahm einen hohen Aufschwung. Der Seidenbau wurde in der Mark betrieben; Papiermühlen wurden errichtet, das Gewerbe der Hut- und Handschuhmacher kam in große Blüte; Spiegel, Tapeten wurden im eigenen Lande hergestellt.
Auch für die geistige Bildung feines Volkes sorgte er. So ordnete er z. B. im Magdeburgischen an, daß die Küster die Knaben und Mägdelein lesen und schreiben lehren sollten. Aus Zucht und gute Sitten hielt er streng in seinem Hause wie im ganzen Lande. Seine aufrichtige Frömmigkeit geht aus dem „Vermächtnisse" hervor, das er für feine Söhne niederschrieb: „Fürchtet, liebt und ehret Gott von ganzem Herzen; denn wer ihn ehrt, den wird er auch wieder ehren. Dient ihm mit rechtschaffenem Herzen und wandelt treulich in feinen Wegen, so wird er euch stets mit feiner Gnade und Hilfe beistehen. Rufet Gott fleißig in inbrünstigem Gebete um Beistand an, die euch anvertrauten Lande und Leute gut zu regieren."
Bei feinem Tode 1688 hinterließ der große Kurfürst einen Staat von 2000 Ouadratmeilen, dessen Regierung in ganz Europa wohl angesehen und dessen Bewohner betriebsam, wohlhabend und zufrieden waren.
4. Von Friedrich I. und Friedrich Wilhelm I.
Der Nachfolger des großen Kurfürsten verwandelte das unabhängige Herzogtum Preußen, das nicht zum Deutschen Reiche
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrich Wilhelm_I.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Stettin Brandenburg Berlin Tabakskollegium
— 105 —
Richtern ein, daß Großen und Kleinen, Armen und Reichen gleiche und unparteiische Gerechtigkeit zuteil werde. Sie sollten bedenken, daß sie sich einstens vor dem Richterstnhl Gottes zu verantworten hätten, und sollten dafür sorgen, daß die Seufzer der Witweu und Waisen nicht auf ihr und ihrer Kinder Haupt kämen. Die Herausgabe eines zweiten von ihm angeordneten Gesetzbuches „das allgemeine Landrecht für die preußischen Staaten" erlebte er nicht mehr; es erschien unter seinem Nachfolger. Die Anwendung der Folter verbot er im Gerichtsverfahren. Wie sehr er sich selbst vor dem Gesetze beugte, zeigt die bekannte Erzählung: Der König und der Müller.*) Besonders war er darauf bedacht, den Wohlstand und damit die Steuerkraft feiner Untertanen zu heben. Gleich im Anfang feiner Regierung zog er viele Ansiedler in fein Land. Die Württemberger brachte er in Gegenden mit gutem Ackerboden, die Holländer verwandte er zur Verbesserung der Viehzucht, die Pfälzer für Garten- und Obstbau, die Italiener zur Hebung des Seidenbaues. In siebenjähriger Arbeit entwässerte er den Oderbruch und gewann eine so große Bodenfläche, daß er sagen konnte: „Hier habe ich eine Provinz im Frieden erobert." Weiteres fruchtbares Land gewann er durch Entsumpfung des Warthe- und Netzebruches. Berlin erhielt unter der Regierung des großen Königs die erste Por-zellansabrik. Um den Tuchwebereien der Mark gute Wolle zu liefern, wurde das spanische Edelschaf im Lande eingeführt. In Schlesien blühte bald die Leinenfabrikation. Um den Handel in die Höhe zu bringen, baute er drei große Kanäle: den Plnuefchen Kanal, der Elbe und Havel, den Finowkanal, der Havel und Oder, und den Bromberger Kanal, der Netze, Brahe und Weichfel verbindet. Auch der Schule wandte er feine Sorge zu. Er erließ das Generallandfchulreglement, in dem er Bestimmungen über Schulbesuch, Schulgeld, Schulzeit, Anstellung der Lehrer traf, wie sie heute noch in Geltung sind. Alle diese Arbeiten unternahm er nur aus Liebe zu seinen Untertanen. „Die Völker sind nicht um der Regenten willen, sondern die Regenten um der Völker willen vorhanden," lautete einer seiner Aussprüche. In derselben hochsinnigen Anschauung sprach er auch das Wort: „Ich bin nur der erste Diener des Staates." Seine Lebensweise war einfach und prunklos. Am liebsten verweilte er aus dem Schlosse Sanssonei bei Potsdam. Es ist ein durchaus prunkloses, aber recht wohnliches Gebäude in einem großen Parke mit prächtigen Bäumen. Der König erhob sich täglich in früher Morgenstunde, las die eingegangenen Briefe und Berichte über Staatsangelegenheiten und schrieb auf den Rand derselben seine Entscheidungen. Im Laufe des Vormittags kamen die Minister
*) Vergl. im Anhang das betreffende Gedicht.
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Extrahierte Ortsnamen: Gottes Berlin Schlesien Weichfel Potsdam
* — 163 —
hölzernen Sarge beigesetzt. Die Gräber itmreji in Felsen eingearbeitete Kammern. Solche ägyptische Leichen — man nennt sie Mumien — haben sich unzählige bis auf den heutigen Tag so unversehrt erhalten, daß ihre Leibesgestalt und selbst ihre Gesichtszüge noch völlig erkennbar sind. Die Ägypter waren für die Erhaltung ihrer Leichen darum so besorgt, weil sie glaubten, die Seelen der Abgeschiedenen müßten viele Jahre durch die Körper von anderen Geschöpfen, von Tieren oder auch Menschen wandern und dann in ihre ursprünglichen Leiber wieder zurückkehren.
Die Ägypter waren Heiden. Sie verehrten die Sonne, den Mond, die Erde unter verschiedenen Namen und stellten sich dieselben vor in menschlicher Gestalt, denkend, fühlend, handelnd wie Menschen. Auch Tiere, wie das Krokodil, die Katze, sowie der Ibis und andere Vögel wurden heilig gehalten. In Memphis wurde in einem prachtvollen Tempel der Apis verehrt, ein Stier von schwarzer Farbe mit einem viereckigen Weißen Flecke auf der Stirne. Starb er, so war großes Wehklagen durch ganz Ägypten, und es wurde ein neuer Apis gesucht, dessen Auffindung durch Freudenfeste gefeiert wurde.
Schon mehr als zweitausend Jahre vor Christi Geburt hatten die Ägypter ein geordnetes Staatswesen; ungefähr vierzehnhundert Jahre vor Christi Geburt machte der ägyptische König Sesostris Kriegszüge nach Asien und eroberte weite Länderstrecken. Achthundert Jahre danach wurde Ägypten von dem Perserkönige Kambyses erobert und blieb zweihundert Jahre lang eine Provinz des Persischen Reiches. Daraus unterwarf Alexander der Große das Land und gründete an der westlichen Nilmündung die Stadt Alexandria. Nach Alexanders Tode wurde einer seiner Generale, Ptolemäns, König von Ägypten, dessen Nachkommen bis dreißig Jahre vor Christi Geburt den Thron innehatten. Durch den Kaiser Angustus wurde Ägypten eine Provinz des römischen Reiches.
2. Von den Phöniziern.
Phönizien war ein Strich Landes an der Ostküste des Mittelländischen Meeres, ungefähr gleichweit von der Nordküste Ägyptens und der Südküste Kleinasiens entfernt. Seine Länge betrug etwa 30 Meilen, die Breite — vom Meere bis an den Fuß des Berges Libanon — nicht über fünf. Der Boden war wenig fruchtbar und kouute zur Ernährung einer großen Volksmenge nicht ausreichen. Darum waren die Phönizier auf den Fischfang, die Schiffahrt und den Handel angewiesen. Für Schiffahrt und Handel insbesondere hatte ihr Land die günstigste Lage. An den Meeresküsten befanden sich vortreffliche Häfen, besonders bei den
11*
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Extrahierte Personennamen: Christi Christi Alexander Alexander Alexanders
Extrahierte Ortsnamen: Memphis Asien Alexandria Alexanders Christi Kleinasiens
35
Die Oberrheinische Tiefebene.
8 31
fruchtbaren Senke. Infolge großer Tiefe fror er im vorigen Jahrhundert nur zweimal zu.
Läuteruugsbeckeu des Rheins; was heißt das? In 12- bis 13 000 Jahren kann der Rhein-
schlämm den See ausgefüllt haben. Wie heißt der nördl. Zipfel? Darin die Insel Mainau,
die „Perle des Bodeusees". Wo die Insel Reichenau (einst durch ihr Benediktinerkloster be-
rühmt, vgl. Schefsels Ekkehard)? Welche 5 Staaten haben Anteil an dem Bodensee? Die an
ihm liegenden Städte (welche?) vermitteln einen lebhaften Verkehr.
Abb. §30. Querschnitt durch die Oberrheinische Tiefebene und die benachbarten
Stufenländer in der Richtung Tübingen - Metz, 10fach überhöht. (Vielleicht zeichnen?)
3. Fruchtbarkeit. Je weiter nach den Rändern hin, desto fruchtbarer wird
das Erdreich in der Oberrheinischen Tiefebene (Lößerde) x). Von besonderer Frucht-
barkeit ist das Gebiet der Bergstraße zwischen Darmstadt und Heidelberg, das
„Paradies Deutschlands".
Das Klima ist das mildeste in Deutschland (Nähe des Ozeans, geschützte
Lage); Anfang Juni hat man reife Kirschen. Außer Getreide und viel Obst (auch
Walnuß- und echte Kastanienbäume) baut man auch Wein, Hopfen, Hanf,
Tabak. Von gleicher Fruchtbarkeit ist die Wetterau, die nördliche Fortsetzung der
Oberrheinischen Tiefebene (Fluß Nidda mit Wetter). Und mit der Fruchtbarkeit
eint sich in der Oberrheinischen Tiefebene eine hohe landschaftliche Schönheit. Aus
engen Gebirgstälern brechen zahlreiche murmelnde Bäche hervor; freundliche
Städte und Dörfer reihen sich aneinander, und efeuumrankte Burgruinen schauen
von den Höhen herab ins Land.
d) Die Randgebirge der Oberrheinischen Tiefebene.
1. Schwarzwald und Wasgeuwald sind nach Entstehung und Art Zwillings- § 31
gebirge, die einander ihr Antlitz zukehren.
2. Was ist damit gemeint:
s) Zu gleicher Zeit entstanden, indem zwischen ihnen die Oberrheinische Tief-
ebene sehr tief, seitlich von ihnen die Stufenländer (welche?) weniger tief weg-
sanken; bei beiden das Urgebirge bloßgelegt.
b) Steilabhang bei beiden der Tiefebene zugekehrt und bei beiden ge-
gliedert durch überaus herrliche, Wasser- und wiesenreiche Täler; die Bäche bei
beiden als Triebkraft für die Industrie ausgenutzt. Höhe und Breite bei beiden
nach Süden zunehmend; bei beiden überragen die höchsten Kuppen den Baum-
*) Löß ist ein außerordentlich fruchtbarer, gelber oder brauner Lehm, der nicht klebt,
sondern sehr locker und feinpulverig ist. In ungeheuren Mengen findet er sich in China. Es
sind die Winde, die ihn als Erdstaub hierher getragen haben. Den Erdstaub tragen die
Winde weiter landeinwärts als den (Dünen-) Sand. Auch die Südhälfte Rußlands ist mit einer
mächtiger Lößschicht bedeckt (Schwarzerde). In China sind die Lößschichten bis zu 700 m mächtig.
Ob auch der in Deutschland befindliche Löß ein Erzeugnis des Windes ist, steht nicht unbedingt fest.
Schwäbisches
Shupenfand
Lothringisches
Stufenland
Oberrhein.
Tiefebene
3*
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Extrahierte Personennamen: Ekkehard) Schwarzwald
Extrahierte Ortsnamen: Rheins Rhein- Oberrheinische Oberrheinischen_Tiefebene Darmstadt Heidelberg Deutschland Wetterau Nidda Oberrheinischen_Tiefebene Oberrheinischen_Tiefebene China Rußlands China Deutschland Lothringisches
Stufenland
Oberrhein
81 Sachsen. .__§ 55
Abb. 1, §54. Übersichtlicher (schematicher) Schnitt durch die Sächsische Schweiz.
Folgendes ist zu beachten:
1. Die punktierte Linie gibt die ursprüngliche, gleichmäßige Höhe an.
2. Die Nummern 1 deuten Tafelberge an (Lilienstein, Königstein).
3. Nummer 2 veranschaulicht, wie stellenweise Sandstein sänlen freigenagt wurden.
4. Die Nummern 3 zeigen Berge, die von einem Naturtunnel durchnagt wurden (z. B.
Prebischtor in Böhmen, Kuhstall in Sachsen).
5. Die Nummern 4 deuten Schlnchten von Elbenebenflüssen an.
Die großen Ebenen nennt man im Lande Ebenheiten, die engen Täler Gründe.
Wo das Elbsandsteingebirge endet, liegt Pirna O („Bärne" sagt der Sachse),
mit großen Sandsteinbrüchen. Weiter flußabwärts folgt die herrliche Residenz
Dresden D (s. §56). Wo die Elbe die Ebene erreicht, treffen wir Meißen A,
mit der ältesten Porzellanfabrik Europas (§ 56).
Siehe Skizze 2, § 54: Inmitten der Sächsischen Schweiz liegt das Hotelstädtchen Schandau.
Flußabwärts gelangen wir von dort nach den beiden bekanntesten Tafelbergen, dem König-
stein links an der Elbe, und dem noch
50 m höheren Lilienstein (410 m) gegen-
über, rechts an der Elbe. Noch weiter
flußabwärts liegt die Bastei, ein kühner,
balkonartiger Vorsprung, 200 in über dem
Elbspiegel gelegen (315 m über der Ostsee).
Eine 76 m lange und 2 m breite, nur für
Fußgänger bestimmte Kunstbrücke, Bastei-
brücke genannt, verbindet sie mit anderen
Felsgruppen. Während die genannten
Tafelberge am Elbufer liegen, befinden
sich die beiden Gewölbebildungen oder
Naturtunnel in einiger Entfernung da-
von. Von Schandau den Kirnitschbach auf-
wärts gelangt man nach dem Kuh st all,
einem niedrigen Felsentor, das seinen Namen wohl daher hat, daß zur Zeit des Dreißigjährigen
Krieges die Landleute dort ihr Vieh bargen. Östl. von dem böhmischen Herrnskretschen liegt
das 15 m hohe Prebischtor I s. Text u. Bild :t, s r>4 I. Südl. bildet ein bei Herrnskretschen
mündender Bach die herrliche Edmunds klamm.
c) Das Sächsische Flachland.
5. Das durchweg fruchtbare Sächsische Flachland reicht bis an den Sandrücken § 55
des Fläming. Besonders fruchtbar ist das Gebiet zwischen Saale und Mulde (hier
auch das hervorragend fruchtbare Alteuburger Land an der Pleiße), das südl.
Anhalt und die Magdeburger Börde. In allen diesen Gebieten wird neben
einem reichen Getreide- ein ausgebreiteter Zuckerrübenbau betrieben (wie im
H. Harms, Erdkundliche Hilfsbücher für Lehrerbildungsanstalten. Prnparcmdenheft I.' 6
Abb. 2, §54. Skizze zur Sächsischen
Schweiz.
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37
Die Oberrheinische Tiefebene.
Abb. 2, §31. Schwarzwaldhaus.
Das mächtige Dach ist mit Stroh oder Schindeln gedeckt. Mit der Rückseite lehnt sich das Haus
gegen den Bergesabhang, so daß Getreide und Heu von hinten bequem gleich aus den Boden
des Hauses gefahren werden können. Um das Hans laufen meist ein oder zwei Galerien. Unter
dem weit überstehenden Dache werden zuweilen Bündel von Feldfrüchten zum Trocknen auf-
gehängt. Leider verschwinden diese malerischen Häuser immer mehr.
-kommend, das Nordende des Gebirges umgeht, liegt die^Stadt „der'pforten", Pforzheim
bekannt durch Gold- und Silberwaren-Herstellung.
4. Im Wasgenwald ist heute ein Hauptwanderziel die durch Kaiser Wilhelm Ii. neu er-
standene herrliche Höhkönigsbürg, die auf einem 727 m hohen Seitenrücken über dem Städtchen
Schlettstadt an der Jll thront. — Das Nordende des Gebirges umgeht der Rhein-Marne-Kanal.
»."Die Aortsetzung des Wasgenwaldes bilden die Sandsteinfläche der Hardt
und das Bergland um den altvulkanischen Donnersberg. In einer Senke
zwischen beiden liegt Kaiserslautern G. Zwischen Wasgenwald und Hardt
befindet sich das niedrige Wasgau-Bergland; an seinem Rande Weißenburg
und Wörth.
Die Hardt, eine breite, von tiefen Tälern zerrissene Sandsteinsläche, und das Pfälzer
Bergland mit dem Donnersberg erstrecken sich durch die Mitte der Rheinpsalz. Sie teilen
diese in zwei vollständig verschiedene Teile, a) Der östl. Teil senkt sich steil zur Rheinebene hinab
und bildet die vielgepriesene Vorderpfalz. Sie ist eins der vier Haupt-Weingebiete Deutsch-
lands und sowohl durch Fruchtbarkeit (Löß) wie durch Schönheit ausgezeichnet. Der srucht-
bare Boden erstreckt sich hier ausnahmsweise bis hart an den Rhein, so daß wir hier zum ersten-
mal Städte unmittelbar am Flusse treffen (nennen!). Unter den Erzeugnissen ist der Pfälzer
Tabak weithin bekannt, b) Der westl. Teil, das Westrich genannt, der sich westlich bis an^das
Saar-Kohlengebiet erstreckt, ist dagegen eine dürftige Landschaft. Hier liegen die Fabrikstädte
Pirmasens □ (Schuhwaren) und Zweibrücken O-
An den Schwarzwald schließt sich das niedere, gut angebaute Neckarberg-
land und daran der Odenwald. Unten am freundlichen Westrande des Oden-
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§ 35______Das Schwäbische Stufenland. 42
2. Anbau und Bodenschätze. In den Tälern Obsthaine, an den Talgehängen
Wein (eines der 4 Hauptweingebiete Deutschlands), in den Ebenen reicher Ge-
treidebau, namentlich Spelz. (Spelz, die eigentliche Brotfrucht Württembergs,
ist eine Weizenart. Die Spelzen sind mit dem Korn verwachsen.) Die Frucht-
barkeit ist auch hier vielfach in einer Lößbedeckung begründet.
An Bodenschätzen ist das Gebiet arm, nur Salz wird in größeren Mengen
gewonnen, besonders am Kocher und Jagst. Geringe Mengen Eisenerz befinden
sich am Fuß des Jura (bei Aalen am Kocher). Trotz des Steinkohlenmangels
besteht ein lebhaftes Fabrikwesen, das aus dem berühmten Handwerk des Mittel-
alters hervorgegangen ist.
3. Die Schwaben sind ein gemütvolles, frohsinniges, treues Volk, das unserem Vater-
lande mehr als einen Geisteshelden schenkte.
„Der Schölling und der Hegel, Das ist bei uns die Regel,
Der Schiller und der Hauff, Das fällt uns gar nicht auf!"
b) Der Schwäbisch-Fränkische Jura.
§ 35 1. Der Schwäbisch-Fränkische Jura ist ein 400 diu langer, platteusörmiger Kalk-
steinwall (ohne Falten, Abb. 3, § 24), der das Neckar- und Maingebiet (im Süden
und Osten) umsäumt, wie der Deich die Marschlandschaft; wie dieser fällt er nach
innen steil ab. — Die Durchlässigkeit des Kalksteins bewirkt a) den Wassermangel
auf der Platte, d) den Wasser- und Wiesenreichtum der Täler und des Fußes, c) die
zahlreichen Höhlen im Innen,. Wie das? — Wie der Deich ist der Jura
dem übrigen Erdreich aufgelagert, ist also weder eine Scholle noch eine Falte,
also weder so —| P~~[^ noch so sondern so . (Er
bildet den schmalen Rest einer einst viel ausgedehnteren Kalksteinbedeckung; der
zerrissene Jnnenrand war vielleicht früher eine Steilküste.)
2. Den höchsten Teil des Jura bildet die Rauhe Alb. Sie ist zwar rauh
wie alle Hochflächen, aber weit besser als ihr Ruf. Das weggesickerte Wasser wird
durch große Maschinenanlagen aus den Tälern wieder heraufgehoben. Die frucht-
barsten Gebiete befinden sich in den Mulden, die der Wind mit Erdstaub anfüllte.
Der Alb-Bauer, zwar „rauh wie die Winde, die hier hausen", hat es verstanden,
seinen dürftigen Boden unter Zuhilfenahme der neuzeitlichen landwirtschaftlichen
Methoden und Mittel in guten Kulturboden zu verwandeln. Allerdings findet
man auch heute noch größere Strecken traurigen Kalkgrusbodens, zwischen dessen
Steinen dürftige Halme sprießen. Auch die Äcker selbst sind des öfteren wie übersät
mit blendendweißen Kalksteinen.
3. Täler, Vorberge, Höhlen usw. Die Juratäler, besonders die nach Norden
geöffneten (z. B. das Uracher Tal, das Tal der Echatz — I s. Bild i, § 351), gehören zu
den lieblichsten Deutschlands. Sie liegen geschützt, sind reich bewässert (Grund?) und
gehöreninsolgedessen zu den wiesenreichstengebietendeutschlands. An den Rändern
liegen meist große Obstgärten, die zur Zeit der Blüte einen herrlichen Anblick bieten.
Dem Nordraud sind mehrere kegelförmige Berge vorgelagert, die
durch Auswaschung (Erosion) abgetrennt wurden. Wo der Hohenstaufen? wo der
Hohenzollern? Die Staufenburg wurde 1525 im Bauernkrieg zerstört und nicht
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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139 Die deutschen Staaten. ___§^99
Bezirk Mannheim: Mannheim G, schachbrettartig angelegt, Hauptrheinhafen Süddeutsch-
lands. — Heidelberg D, die „Feine", in wundervoller Lage am Austritt des Neckars
aus dem Gebirge; großartigste Schloßruine Deutschlands (1689, Ludwig Xiv.!), älteste
Universität Deutschlands.
Grohherzogtum Hessen (7v2 Tsd. qkm, 1v4 Mill. Einw.). § 99
1. Zwei durch den Main getrennte Stücke (s. die linierten Flächen in Skizze §87!): südl.
vom Rhein Rheinhessen - Starkenburg mit dem Odenwald, nördl. Oberhessen mit
dem Vogelsberg. Benenne die Eintragungen in dieser Skizze!
2. Wirtschaftliches, a) Landwirtschaft: Besonders fruchtbar Oberrheinische Tiefebene
und Wetterau; außer Getreide viel Wein, ferner Tabak, Obst, Gemüse, b) Die In-
dustrie ist bedeutend durch zwei Zweige, Lederindustrie (Ofsenbach, Mainz, Worms)
und chemische Industrie (Darmstadt, Offenbach), c) Handel durch die Rheinstraße lebhaft.
3. Städte. Provinz Starkenburg (zwischen Rhein und Main): Darmstadt G, Hst. —
An der schönen Bergstraße (Darmstadt-Heidelberg) Bensheim, am Fußendes Melibocus
(Malchen), in fruchtbarer Gegend (Walnuß- und echte Kastanienbäume, Wein und Getreide).
— Offenbach G, am Main, fast Vorort von Frankfurt, mit großen Lederfabriken.
Provinz Rheinhessen (zwischen Rhein und Nahe): Mainz G, der Mainmündung gegenüber,
seit alters neben Frankfurt Breuupuukt des Nordteils der Tiefebene, in sehr fruchtbarer,
milder Umgebung. Mainz war mehrere Jahrhunderte der Mittelpunkt der Römerherr-
schaft in Deutschland und später durch Bonifatius der geistige Mittelpunkt Deutschlands.
Geburtsort Gutenbergs; stattlicher alter Dom; starke Festung. — Gegenüber die frühere
Festung Kastel. — Wormsdie alte Hst. der Burgunder und die Stadt der Nibelungen,
später eine der volkreichsten und mächtigsten freien Reichsstädte (Heinrich Iv.). Reichstag
zu Worms 1521. Lutherdenkmal, schöner viertürmiger Dom. — Bingen O, im Mündungs-
winkel von Rhein und Nahe, in weinreicher Umgebung; gegenüber das Niederwalddenkmal.
Provinz Oberhessen: Gießen A, an?, Bahnknoten, Universität. — Nauheim, bekanntes Bad
am Ostabhange des Taunus, in der fruchtbaren Wetterau.
Großherzogtum Oldenburg (6v2 Tsd. qkm, V2 Mill. Einw.). § 100
1. a) Hauptlaud das Herzogtum Oldenburg, wo? (s. Skizze §84!). b) Fürstentum Lübeck
mit der Hst. Eutin, in Ostholstein, o) Fürstentum Birkenfeld in der Rheinprovinz, zwischen
Huusrück und Nahe. Hst. Birkenfeld.
2. Wirtschaftliches, a) Landwirtschaft; sehr sruchtbar'die meist für Fettgrasung benutzte
Marsch des Herzogtums; die übrigen 4/s des Herzogtums sind Geest und Moor, b) In-
dustrie: Schiffbau an der Weser und am Jadebusen; in Delmenhorst, westl. von Bremen,
große Linoleum- und Tabakfabriken; in Birkenfeld Achatschleifereien.
3. Städte. Im Herzogtum: Oldenburg A, au? — In der Marsch Jever (jefer). —
Die Vororte von Wilhelmshaven (Bant, Heppens, Neuende) wurden 1911 vereinigt
zur Stadt Rüstringen E — Nordenham und Brake an der Weser treiben Schiff-
bau; Delmenhorst Q, bei Bremen, erzeugt viel Linoleum.
Im Fürstentum Lübeck: Eutin, in fruchtbarer, schöner Umgebung am Eutiner See.
Im Fürstentum Birkenfeld: Birkenfeld, am Hunsrück. — Oberstein, an der Nahe, hat
Achatschleifereien.
Die beiden Groß Herzogtümer Mecklenburg (M.--Schwerini3tsd.qkm, § 101
2/3 Mill. Einw.' M.-Strelitz 3 Tsd. qkm, 100 000 Einw.).
1. Umriß sechsseitig. Benenne die Eintragungen in Skizze 1, § 67!
2. Wirtschaftliches, a) Landwirtschaft: Nur au der südl. Seite des Höhenzugs (nach
Brandenburg hin) Sanddecke, im übrigen liegt meist der (Geschiebe-)Ton frei, deshalb
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